Ziele

Das Netzwerk ist im Bereich der constraintbasierten Grammatikforschung angesiedelt und hat zum Ziel, existierende Grammatikanalysen kritisch zu überprüfen und anhand ausgewählter Phänomenbereiche auszubauen. Die Analysen werden dabei in Hinsicht auf die folgenden vier Fragestellungen untersucht:

Im Vordergrund der Untersuchungen stehen Phänomenbereiche, die neben syntaktischen und semantischen vor allem auch informations- und diskursstrukturelle Fragestellungen aufwerfen. Dies sind zum ersten Wortstellungsphänomene (Topikalisierung, Scrambling, Extraposition und Heavy NP-Shift) und zum zweiten satzinterne und satzübergreifende Bezugsverhältnisse (Bezüge zwischen Relativsätzen und ihrem Antezedens, Bezüge zwischen Diskursanaphern und ihrem Antezedens sowie Skopusbeziehungen im Satz).

Das Netzwerk dient weiterhin dazu, die individuellen Forschungsinteressen der Konsortialpartnern zu verbinden, indem die gewonnenen Einzelerkenntnisse entsprechend zusammengeführt werden. Insgesamt geht es darum, zu einem tieferen Verständnis der Interaktion zwischen Syntax, Semantik und Pragmatik zu gelangen.

Im Hinblick auf die empirische Fundierung der theoretischen Arbeiten sollen die bislang wesentlich als Grundlage verwendeten introspektiven Urteile zur Grammatikalität durch andere Verfahren ersetz oder zumindest komlementiert werden. Hierbei ist insbesondere an die Integration von Versuchsverfahren aus der Psychologie zu denken, die sich des Internets als Medium bedienen sowie natürlich an erweiterte Verfahren im Rahmen der statistischen Sprachverarbeitung und Korpuslinguistik.

Die sich aus den empirischen Untersuchungen, die sich hauptsächlich auf das Deutsche konzentrierenden Resultate werden jeweils im Rahmen einer constraintbasierten Theorie, der Head-driven Phrase Structure Grammar (HPSG), formalisiert. Dabei soll insbesondere geklärt werden, inwieweit die grammatischen Eigenschaften der genannten Phänomene eine Erweiterung der Theorie bzw. des Formalismus der HPSG erfordern.

Die erzielten empirischen und theoretischen Ergebnisse sollen schließlich dazu verwendet werden, Anforderungen an ein Grammatikanalysesystem zu formulieren. Im Zuge dessen sollen vorhandene Grammatikfragmente des Deutschen und Englischen evaluiert, wenn möglich zusammengeführt und implementatorisch erweitert werden.

Neben diesen inhaltlichen Zielen wird durch dieses Netzwerk die ortsübergreifende Zusammenarbeit unter den Mitgliedern gestärkt, um durch einen regelmäßigen und institutionalisierten Austausch themenbezogene Synergie-Effekte zu erzeugen. Das angestrebte Ergebnis des Netzwerkes ist die Erstellung von Grammatikfragmenten des Deutschen und Englischen, die um die untersuchten Phänomene erweitert sind.